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kunstrina
28 août 2006

So., 13. Juli 2003

Heute vor zwei Jahren ist meine Mutter gestorben.

Am Sa., 05. April 2003, Klassentreffen von Gesine Kielblock fabelhaft organisiert. Sie wohnt in Krefeld, also findet das Klassentreffen, das eigentlich nach Düsseldorf gehört, in Krefeld statt. Das Übliche: Mitschülerinnen, die man 40 Jahre nicht mehr gesehen hat, erkennt man nicht oder erst nach langem Hinschauen: z. B. Elke Raddatz, Britta Vehoff.

Elisabeth Bremer kannte ich dagegen ganz gut, weil ich sie schon an mehreren Klassentreffen gesehen habe. Sie ist Nonne geworden, lebt in Rom, freut sich am warmen Klima dort, reist viel, spricht fabelhaft Italienisch und ist mit Gott und der Welt zufrieden. Ihr habe ich ziemlich begeistert vom Thema meiner Doktorarbeit erzählt.

Tage später, als ich darüber sinnierte, wie ich wohl einen Brief zum Pfarrer von Varese in Ligurien auf den Weg bringen sollte, ohne aktive Italienisch-Kenntnisse, fast unmöglich, vielleicht in Englisch? Aber kann so ein italienischer Dorfpfarrer Englisch?

Da dachte ich an Elisabeth.

Ihre mail-Adresse aus Rom hatte ich. Also ging ein Hilferuf in den Äther, der zwar erst einen Monat später im Mai beantwortet wurde, dafür aber kostbare Ratschläge und vor allem eine genaue Adresse der Pfarre von Varese enthielt, mit der Empfehlung an "Reverendo Signor Parrocco zu schreiben und das ruhig in Englisch. Der Brief, handschriftlich, weil der Drucker zu der Zeit streikte und es vielleicht auch einen besseren Eindruck bei einem italienischen Pfarrer machen würde, ging am 19. April auf die Reise nach Italien. Gehört habe ich lange nichts, bis dann Ingo Schultheiß, Vorsitzender aus unserem Uni-Kunstgeschichtsfreundeskreis, der seine Sommer in Italien / Ligurien zu verbringen pflegt und des Italienischen mächtig ist, einen Brief ähnlichen Inhalts wie der erste in Italienisch verfaßte, der am 29. Juni mit der Anrede "Egregio Signore Parrocco" auf den Weg geschickt wurde.

Als ich vorigen Donnerstag, am 10. Juli, von der Uni nach Hause kam, war ein dickes Paket mit Informationen angefüllt von Don Sandro Lagomarsini aus Scurtabò bei Varese angekommen. Da fiel mir Don Camillo ein, durch den mein Bild (wie Fernandel) von einem italienischen Landpfarrer geprägt worden ist. Natürlich streitet sich auch Don Sandro mit dem Bürgermeister von Varese, dem "feudal Lord", wie er ihn nennt, der eine Ausstellung kostbarer Devotionalien im Museum Contadino in Cassego nicht genehmigt hat.

Er hat mir jedenfalls einen Ausstellungskatalog zu einer Ausstellung, die '89 in Varese stattfand, eine Kopie von handschriftlichen Notizen Cheethams zu der ein Meter großen Thronenden aus England in der Giovanni-Battista-Kirche in Varese geschickt, dazu die Kopie eines Berichtes von einem Grafen Cristiani, der im 18. Jahrhundert ein Ur-Urenkel des Grafen Guilio Cristiani war, welcher 1551 die Madonna aus England vor den Bilderstürmern daselbst nach Italien gerettet hat. Und noch mehrere andere Texte über die Gemeinde und Kirche in Varese, leider in Italienisch. Er schreibt übrigens auf dem Computer und in Englisch und ist kein verschrobener Landpfarrer.

Aus großer Dankbarkeit habe ich ihm eine kleine Banknote für die Gemeinde in den Brief eingelegt und ihm einen Tag danach einen weiteren Brief mit einem Aufsatz von Cheetham geschickt, der ihm fehlte und den ich etwas zu spät in meinen Unterlagen gefunden hatte.

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